Talente benötigen Förderung. Dieses Ziel verfolgt die Landesregierung erneut für 2024 mit den Literaturstipendien in Höhe von je 18.000 Euro. Dies geht an drei Autorinnen aus Filderstadt, Ludwigsburg und Stuttgart. „Die kreative Zeit, in der ein Buch aus ersten Gedanken, Buchstaben, Sätzen, Seiten und Kapiteln zusammenwächst, ist eine bisweilen brotlose Zeit. Und genau hier setzt das Land Baden-Württemberg an und fördert für zwölf Monate die jungen Talente.“ sagt die Landtagsabgeordnete Silke Gericke. Dankbar und glücklich macht es sie, dass für das Jahr 2024 eine der Drei Stipendien an die gebürtige Ludwigsburgerin Charlotte Gneuß geht. Zufrieden mach Gericke auch die Tatsache, dass die drei Autorinnen im Jahr 2024 Stipendien über 18.000 Euro erhalten. Im Vorjahr waren es 12 000 Euro. Die Ludwigsburger Autorin Charlotte Gneuss schildert in ihrem Debütroman „Gittersee“ die Geschichte eines heranwachsenden Mädchens im Dresdner Vorort Gittersee der DDR des Jahres 1976. Sie eröffnet eine selten erzählte Perspektive auf das Eindringen des StasiStaatsapparats ins Private. Die Jury überzeugte das beeindruckende und mitreißende Debüt vor allem durch die klare, verknappte Sprache der Autorin. Charlotte Gneuss lasse ambivalente Figuren entstehen, die sich nicht auf die Opfer- oder Täterrolle reduzieren lassen, sondern komplexe Menschen seien, die scheitern könnten. Auf Vorschlag einer Jury aus fachkundigen Persönlichkeiten des literarischen Lebens in Baden-Württemberg vergibt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg jedes Jahr drei Jahresstipendien. Eines davon kann geteilt werden. Eine Bewerbung um die Literaturstipendien des Landes ist nicht möglich. Sie haben bei der gemeinsamen Lesereise der drei Autorinnen die Gelegenheit, diese persönlich zu erleben. Beginnend bei den Baden-Württembergischen Literaturtagen in Ladenburg, zur Literarischen Gesellschaft nach Karlsruhe, zum Deutschen Literaturarchiv nach Marbach und in das Theater Färbe nach Singen. Charlotte Gneuß, 1992 in Ludwigsburg geboren, studierte Soziale Arbeit in Dresden, literarisches Schreiben in Leipzig und szenisches Schreiben in Berlin. Sie veröffentlicht in Literaturmagazinen und ist Gastautorin von „ZEIT Online“. Für Hanser Berlin gab sie im Jahr 2023 die Anthologie „Glückwunsch“ heraus. Ihr Debütroman „Gittersee“ ist im gleichen Jahr im S. Fischer Verlag erschienen und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023. Er wurde mit dem „aspekte“-Literaturpreis und dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Berlin. Die weiteren Preisträger sind Maren Wurster aus Filderstadt, sie erzählt in ihrem Roman „Eine beiläufige Entscheidung“ aus zwei Perspektiven von einer jungen Frau, die mit ihrer Mutterschaft hadert, und einem Sohn, dem die Mutter fehlt. Zwei berührende Geschichten, die zielstrebig aufeinander zulaufen. Ein mutiges Buch über ein gesellschaftliches Tabuthema, poetisch und kraftvoll, so die Jury bei der Begründung ihrer Entscheidung. Ein radikales, schaurig schönes Debüt, so urteilt die Jury über den Roman „Beat“ der Stuttgarter Autorin und Cellistin Ann Kathrin Ast. Es beschreibt die Not eines jungen Schlagzeugers, dem die Liebe zur Musik abhandenkommt. Gleichzeitig gehe es im Roman aber um das Ganze der menschlichen Existenz.