Schon immer war ich ein politisch denkender Mensch. Das liegt ein Stück weit an meiner Erziehung, da Politik bei uns zuhause immer Thema war und fleißig bei den gemeinsamen Mahlzeiten die Tagespolitik diskutiert wurde.
Je älter meine Schwester und ich wurden, umso hitziger wurden die Diskussionen. Ich stamme aus einem wertkonservativ geprägten Elternhaus – meine Mutter war Steuerberatergehilfin und mein Vater arbeitete als Bundesgrenzschutzbeamter. Er war oft im Einsatz bei Demonstrationen – zum Beispiel bei Hess-Aufmärschen oder Antiatom-Demonstrationen.
Ich bin 1974 geboren und lebe mit meiner Familie in Ludwigsburg. Groß geworden bin ich direkt am "Eisernen Vorhang" in der Nähe der, in den 80er Jahren geplanten und "Gott sei Dank" nie realisierten, Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf in Bayern. Das war damals eine unheimlich aufgeheizte Stimmung, die in den einzelnen Orten für parteiliche Diskussionen sorgte. Es war keine Antihaltung gegen meine Eltern, „Grün im Herzen“ zu werden, denn auch meinen Eltern war immer die Bewahrung der Natur und nachhaltiges Wirtschaften sehr wichtig.
Doch wurde mir sehr schnell klar, dass es für mich keine Differenzierung zwischen Fühlen und Handeln geben darf und ich mich dafür auch einsetzen möchte, dass Toleranz, friedliches Miteinander, Bewahrung der Natur und ökologisches Handeln nicht nur immer als Ökospinnerei empfunden wird, sondern Normalität werden sollte.
Früh habe ich mich deshalb auch bei einer „Dritte Welt“-Initiative im Nachbarort engagiert, heutzutage würde man "Fairtrade-Gruppe" sagen. Wir, eine Gruppe von Jugendlichen, organisierten mit Hilfe des damalig ansässigen Franziskanerklosters eine feste Verkaufsstelle für fair gehandelte Waren aus Afrika und Südamerika. Das war mir bereits als Schülerin ein ernstes Anliegen. Anpacken, helfen und damit etwas bewirken.
Im Studium arbeitete ich in der Fakultät der Sprach- und Literaturwissenschaften in Bayreuth als wissenschaftliche Hilfskraft der Frauenbeauftragten. Auch diese Arbeit war ein Stück weit motiviert aus meiner politischen Haltung heraus, sich für uns Frauen einzusetzen und auch im wissenschaftlichen Kontext Gehör zu verschaffen.
Das eindeutig einschneidende Erlebnis, durch das ich mich eindeutig grün verortet sah, war der Bundestagswahlkampf 1998. In dieser Zeit war ich Praktikantin bei der Süddeutschen Zeitung Redaktion Nord-Ost-Bayern und durfte für den Redakteur vor Ort die Wahlkampfveranstaltungen in der Region Regensburg besuchen.
Joschka Fischer führte damals den Wahlkampf für die GRÜNEN. Dieser Wahlkampf prägte mich und gab meiner Haltung ein festes Zuhause.
Es ist also kein Wunder, dass ich nach meiner Arbeit im Verlagswesen in Stuttgart und einer Erziehungspause für meine drei Kinder, in Ludwigsburg als Kreisgeschäftsführerin der Grünen tätig wurde und von dort aus den Widerstand des Kreisverbandes gegen S21 und die Landtagswahl 2011 mitorganisierte.
Umwelt- und Klimaschutz, sowie nachhaltige Mobilität waren und sind noch immer meine Themen.
2011 wechselte ich zu dem Landtagsabgeordneten Daniel Renkonen ins Stuttgarter Landtagsbüro als persönliche Mitarbeiterin, um dort für grüne Themen weiterzukämpfen. Auch die folgende berufliche Station als Projektmanagerin bei Energetikom - Energiekompetenz & Ökodesign e.V. galt meinem Interesse -Umwelt- und Klimaschutz im Bereich der Wirtschaft- mit voranzutreiben.
Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, die energie- und ressourcenschonende Lösungen und Konzepte im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz mit voranzubringen und durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen, war und ist mir noch heute ein großes Anliegen.
Von 2017 - 2021 arbeitete ich für die grüne Mannheimer Landtagsabgeordnete Elke Zimmer als Stuttgarter Büroleiterin. Hier habe ich mein Knowhow im Bereich energie- und ressourcenschonende Mobilitätskonzepte für Kommunen und Wirtschaftsakteure noch weiter ausgebaut.
Aber nicht nur beruflich schlägt das Herz grün, auch privat tickt der Verstand bei mir grün. Als Pressesprecherin des Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen habe ich ehrenamtlich ab Juli 2018 den Kommunalwahlkampf 2019 mit meinen Kolleg*innen im Ortsverband organisiert.
Seit Sommer 2019 bis zu Beginn meiner Legislatur saß ich auch für die Grünen im Gemeinderat und vertrat sie im Ausschuss Mobilität/Technik/Umwelt der Stadt Ludwigsburg.
Mir sind bei der Politik nicht nur die Themen wichtig - sondern auch das „Wie“ wichtig. Und damit meine ich den direkten Austausch mit den Bürger*innen. Denn schließlich bin ich auch Bürger*in und erwarte von allen anderen politischen Vertreter*innen auch, dass sie mich mit meinen Anliegen gut vertreten.
Es ist mir wichtig, Zeit zu haben für offene Gespräche. Natürlich vertrete ich meine Haltung für die mir wichtigen Themen mit Nachdruck – aber auf Augenhöhe mit Wertschätzung.
Mit der Wahl des Landtages von Baden-Württemberg am 14.03.2021 habe ich für den Wahlkreis Ludwigsburg das Direktmandat mit 34,6% der Wähler*innen-Stimmen geholt.
Die Vertretung aller Menschen im Wahlkreis ist mir Aufgabe, Pflicht und Kür.