Fachaustausch von Frau und Beruf mit politischen Stakeholderinnen Dr. Anja Reinalter und Silke Gericke
Auf Initiative der Landtagswahlkandidatin Silke Gericke, Bündnis 90/Die Grünen, trafen sich heute die Erste Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg Prof. Dr. Anja Reinalter und die Leiterin der Kontaktstelle „Frau und Beruf“ Ludwigsburg Anke Wiest zu einem gemeinsamen virtuellen Austausch. Grund hierfür ist die derzeitige angespannte Lage für berufssuchende bzw. arbeitslose Frauen hier im Kreis.
Silke Gericke war es sehr wichtig, den Kontakt beider Schnittstellen für Frauen im Land und Kreis herzustellen. „Bereits im Mai hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Lage von Frauen in der Coronakrise kritisch bewerte. Frauen leiden deutlich stärker unter der Corona bedingten Wirtschaftskrise, als Männer. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf der Politik und der Wirtschaftsunternehmen, zusammen die Position der Frauen in unserer Gesellschaft wieder zu festigen.“
Anke Wiest zeigte das Handlungsfeld deutlich auf: „Nicht nur das Corona die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch verschärft – auch sind viele Frauen in Minijobs wie etwa in der Gastronomie und dem Einzelhandel beschäftigt. In diesenArbeitsverhältnissen ist da korrekter als Branche gibt es kein Kurzarbeitergeld. Viele Minijobs wurden bedingt durch die Krise gekündigt und für Frauen und Familien fehlt dieses Einkommen.“
Dr. Anja Reinalter wies auf den Spagat hin, den Frauen immer wieder leisten müssen: „Viele Frauen sind diejenigen, die leider noch klassisch in den Familien die Aufgabe der Kinderbetreuung und die Organisation des Haushaltes übernehmen und dadurch nur in Teilzeitarbeitsverhältnissen arbeiten können. Sie müssen derzeit mit Kurzarbeit weitere, oft schwer verkraftbare Einbußen ihres Einkommens hinnehmen, da spielt auch ein Minus von zehn oder 20 Prozent beim Netto unheimliche Rolle. Nicht nur dass dieses Geld gerade jetzt fehlt, auch für die späteren Renten wird es hier Einbußen geben. Wenn das so weiter geht stehen Frauen in ihrer Entwicklung in der Gesellschaft wieder beim Nullpunkt und müssen ein altes, tradiertes Frauenbild leben.“
„Desweiteren haben es Berufseinsteiger*innen oder klassische Quereinsteiger*innen und Frauen nach der Elternzeit gerade sehr schwer sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu finden und ihre berufliche Laufbahn fortzusetzen." , schildert Anke Wiest die Lage. Die Mitarbeiterinnen der Kontaktstelle Frau und Beruf haben trotz der schwierigen Kommunikationswege in Pandemiezeiten deshalb auch weiterhin das Angebot zur Beratung aufrecht erhalten und sogar noch stärker den Fokus auf persönliche Beratung als auf das Seminarangebot gelegt.
„Um hier weiterhin gute Lösungen anzubieten, ist gerade die Öffentlichkeitsarbeit der landesweiten Kontaktstellen für „Frauen und Beruf“ sehr wichtig. Es gilt deshalb im Schulterschluss über alle Verbände hinweg den Kontakt zur Wirtschaft auszubauen und zusammen in Kooperation mit den Verbänden für Frauen den Arbeitsmarkt wieder sicher zu gestalten.“, sind sich Dr. Anja Reinalter und Silke Gericke einig. Die Landtagskandidatin der Grünen betont: „Das heißt, wir müssen Sorge dafür tragen, dass auch nach der Krise weiterhin branchenübergreifend der Mindestlohn beibehalten wird und dies auch nicht unterwandert werden kann. Wir müssen deshalb bereits jetzt Frauen eine starke Stimme und Perspektive in der Krise geben.“