Im Folgenden finden Sie meine Stellungnahme für das 9 für 90 Ticket.
Die politische Zusage des Bundes, alle Kosten des Neun-Euro-Tickets zu übernehmen, ist eine zentrale Voraussetzung dafür, damit das Ticket erfolgreich umgesetzt werden kann. Den Verkehrsunternehmen müssen die Umsatzausfälle durch das Neun-Euro-Ticket vollständig ausgeglichen werden – und auch für die weiteren Kosten für Vertrieb und Marketing muss ein Ausgleich erfolgen. Um bei den steigenden Energiekosten mithalten zu können brauchen die Verkehrsunternehmen vorab bereits einen Anteil des Geldes. Auch für den Landeshaushalt dürfen durch die Einführung des Neun-Euro-Tickets keine Nachteile entstehen. Die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern zu dieser Frage sind aktuell noch nicht abgeschlossen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hätte frühzeitig gemeinsam mit den Ländern eine sinnvolle Lösung für die Finanzierung des „9 für 90“-Tickets erarbeiten müssen. Es bringt doch nichts, für ein Neun-Euro-Ticket zu werben, dessen Finanzierung noch gar nicht steht. Immerhin: die Stellungnahme des Bundesverkehrsministers am Donnerstag (5.5.) lässt uns hoffen, dass er die Länder beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nicht im Regen stehen lässt.
Das Neun-Euro-Ticket darf auf keinen Fall zulasten der Verkehrsunternehmen gehen. Die gesicherte Finanzierung des Tickets ist für die Verkehrsunternehmen geradezu überlebensnotwendig. Sie müssen zum Start des Neun-Euro-Tickets liquide sein. Denn wenn ihnen das Geld fehlt, müssen sie womöglich ihr Angebot kürzen oder gehen schlimmstenfalls pleite. Die Folge: Viele Verbindungen würden ausfallen - ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in dem sich viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr entscheiden. Ebenso wichtig ist es, dass die Verbünde nach der vergünstigten Phase nicht ihre normalen Tarife anheben müssen. Für das Ziel, den öffentlichen Nahverkehr weiter auszubauen, wäre das absolut kontraproduktiv.