Die Landtagskandidatin Silke Gericke hatte am vergangenen Donnerstagnachmittag die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt zu Gast in ihrem virtuellen Talk-Format, um über die Situation der Familien in der Pandemie zu sprechen. Silke Gericke machte gleich zu Beginn deutlich, wie bedrückend die Lage von Familien derzeit ist. In Familien bündeln sich momentan alle gesellschaftlichen Herausforderungen. Wenn nicht von Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit betroffen, finden sich viele Eltern im Homeoffice wieder. Die Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt betonte, dass das Homeoffice jedoch oftmals mit der Wohnsituation vieler Menschen nicht richtig vereinbar ist – fehlt doch zumeist der Platz und die Ruhe, ungestört der Arbeit nachgehen zu können. Dazu kämen auch noch die aktuellen Kita- und Schulschließungen. Viele Eltern zerreißen sich zwischen ihrer Arbeit und dem Home-Schooling.
Im Gespräch zwischen den beiden Politikerinnen wurde ganz deutlich, dass hier die Bundesregierung gefragt ist, in der Familienpolitik einen Kurswechsel einzuläuten. Viele Familien brauchen in der jetzigen Situation Unterstützung, gerade jene mit geringem Einkommen. Göring-Eckardt fordert deshalb mit ihrer Fraktion, einen monatlichen Krisenaufschlag für Bezieher*innen der Grundsicherung in Höhe von 100 Euro für Erwachsene und 60 Euro für Kinder zu gewähren. Zudem reicht der Anspruch auf die Krankentage von Arbeitnehmer*innen mit Kindern längst nicht aus, um die nötigen Tage während einer Pandemie aufzufangen. Zudem werden Eltern gerne als Laienlehrkräften missbraucht. Das ist für ein paar Wochen eventuell leistbar. Nachdem sich der erste Lockdown bereits im März jährt, ist die Energie von Eltern erschöpft.
Gericke betonte auch die Aufgabe von Schule als soziale Stütze für Kinder: „Kinder brauchen nicht nur die digitale Infrastruktur, sie brauchen auch eine sinnvolle Anleitung, um im Home-Schooling gut lernen zu können. Gute Konzepte für Pandemie-Schooling liegen seit dem letzten Sommer dem Kultusministerium in Baden-Württemberg vor. Lehrkräfte und Schulleitungen haben gute Vorschläge eingebracht – jedoch wurden sie schlichtweg ignoriert“. „Wird brauchen endlich, wie von uns schon lange vorgeschlagen, einen bundesweiten, einheitlichen Stufenplan für mehr Transparenz und mehr Perspektive. Damit wissen die Menschen von Kiel bis Kempten, von Gießen bis Görlitz was gilt!“, ergänzte die Fraktionsvorsitzende der grünen Bundestagsfraktion.
Beide Politikerinnen engagieren sich, dass die soziale Schere zwischen arm und reich sich nicht noch weiter spreizt. „Bildungsgerechtigkeit muss der Leitfaden eines Kultusministeriums sein und es müssen mehr finanzielle Hilfen für Familien in prekärer Lage auf den Weg gebracht werden. Menschen, die bereits vor der Pandemie mit sozialer Ausgrenzung zu kämpfen hatten, sind leider noch stärker abgehängt. Die Bedeutung einer verlässlichen sozialen Versorgung ist in den letzten Monaten sehr deutlich in das öffentliche Bewusstsein gerückt worden", so Silke Gericke. Die Kinder und Jugendliche dürften nicht weiter die Leittragenden in diesem System sein.